Nach hunderten von Trainingskilometern konnte endlich die erste Langdistanz anstehen. 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen sollten in Rorschach (Schweiz) am Bodensee in Angriff genommen werden. Am Donnerstag vor dem Rennen reisten wir an, um die Umgebung und Strecken kennen zu lernen. Als wir am Freitag die Radstrecke abgefahren sind, war ich nah dran, mein Vorhaben zu verwerfen. Diese Radstrecke hatte nur Höhenmeter, die man als Hamburger einfach nicht verkraften kann. Frustriert kehrte ich wieder in die Übergangspension zurück. Meine ganze Euphorie war auf einmal erloschen. Am Samstag stand nochmals eine kleine Schwimmeinheit im Bodensee auf dem Programm. Bei fast 1 Meter hohen Wellen hat das keinen Spaß gemacht und ich hatte große Bedenken, was am nächsten Tag auf mich zukommen sollte. Ein Höhepunkt an diesem Tag war dennoch der Umzug von unserer Pension in das Schlosshotel Wartegg. Das war ein Hochgenuss vor dem Rennen, das meine große Bedenken in den Hintergrund stellten. Nach einer schlaflosen Nacht sollte das Abenteuer beginnen. Um 4:45 Uhr ging ich in den Frühstücksraum und habe 2 Tassen Kaffee und 3 Scheiben Brot mit Marmelade zu mir genommen. Danach bin ich mit dem Auto zur Wechselzone gefahren und habe alle notwendigen Vorbereitungen am Rad und fürs Laufen getroffen. Da ich genügend Zeit hatte, bin ich mit meinen Schwimmsachen langsam zum Schwimmstart gegangen. Dort wurde ich von meiner Frau und meiner schlafenden Tochter erwartet. Nach kurzem Einschwimmen im Pool bin ich zum Schwimmstart gegangen. Schwimmen ist meine schwächste Disziplin und ich war verdammt nervös. Endlich fiel der Startschuss und ich hatte einen guten Start. Nach der Hälfte der Strecke lag ich noch ganz gut im Rennen und ich hoffte auf eine gute Zeit. Nach dem Wendepunkt hatte ich aber nicht mehr genug Kraft, um das Anfangstempo zu halten. 1:15:56 Stunden benötigte ich für meine ersten 3,8 Kilometer im Bodensee und konnte zufrieden sein. Vor lauter Freude, dass ich keine 1:30:00 Stunden benötigte, habe ich zuviel Zeit in der Wechselzone verbracht. Endlich auf dem Rad, überlegte ich mir, wie man über 180 Kilometer seine Kräfte einteilen soll, dass man anschließend auch noch einen Marathon laufen konnte. Egal, nicht soviel denken, lieber in die Pedale treten. Zum Glück bin ich die Radstrecke abgefahren und wußte, welche Steigungen auf mich zukamen. Hätte ich dies nicht getan, dann wäre ich vermutlich irgendwann frustiert ausgestiegen. Die Taktik, einfach in die Pedale zu treten, hat ca. 130 Kilometer funktioniert. Danach konnte ich nicht mehr genug Druck geben und mußte die letzten 40 Kilometer locker pedalieren. 6:00:19 Stunden benötigte ich dann für die 182,9 Kilometer, die gespickt waren mit 1777 Höhenmetern. Erschöpft, aber glücklich über die gefahrene Zeit erreichte ich die Wechselzone, die ich eigentlich nicht mehr verlassen wollte. Jetzt noch einen Marathon laufen, war gar nicht nach meinem Geschmack. Egal, schnell die Laufschuhe angezogen, 3 Powergels eingesteckt und los gings. Die ersten 21 Kilometer verliefen erstaunlicherweise vom Gefühl her recht zügig. Die Zeit war aber nicht so schnell wie die gefühlte. Nach 1:48:35 Stunden ging es auf die letzten 21 Kilometer. Leider verliefen diese wesentlich schmerzhafter als die ersten. Bei Kilometer 28 dachte ich, dass ich aussteigen muss. Magen- Darmkrämpfe plagten mich und ich konnte keinen Schritt mehr gehen. Nachdem ich einen Busch gefunden hatte und mich erleichtert hatte, konnte ich wieder ans weiter Laufen denken. Die letzten Kilometer wurden gefühlsmäßig zur Qual und nach 3:45:33 Stunden erreichte ich überglücklich das Ziel. Ich hatte meine erste Langdistanz hinter mich gebracht und auch noch weit unter 12 Stunden. Mit meiner Zielzeit von 11:03:55 wurde ich in der Gesamtrangliste 51. von 143 Teilnehmern. In der Alterklassenwertung der 40 - 45 Jährigen wurde ich 12. von 38 Teilnehmern.